Die Zukunft, die Technik, und das Chaos: Sie sind eng verflochten in den Filmen, die bei den Kurzfilmtagen Oberhausen zu sehen waren.Während der Kurzfilmtage (11. – 16. Mai), konnte man sich in diesem Jahr immer wieder in ähnlichen Szenarios wiederfinden: In apokalyptischen Welten voll Endzeitstimmung und in Spähren euphorischer Zukunftsseligkeit. Vor allem letzteres kam unvermutet mit dem von Tilman Baumgärtel konzipierten Themenschwerpunkt „Soziale Medien vor dem Internet“….
Zurück in den Wettbewerb, denn einer der seltsamsten Filme schaffte es, alles zu vereinen – Utopie, Dystopie, Hirten und Motorradfahrer, GTA-Optik und gemalte Tableaus: „Die Herberge“ von Ulu Braun, welcher dann auch den Deutschen Wettbewerb gewann. In dieser vor- wie nachsintflutlichen Landschaft brauchte man gleich gar nicht mehr nach Erklärungen zu suchen, vielmehr schien es ausdrücklich um das absurde Nebeneinander zu gehen, das möglicherweise viel mit der Gegenwart zu tun hat. Es wirkt, als hätte Ulu Braun alles an Wirklichkeit in einem einzigen Bildrahmen versammeln wollen, quasi Hieronymus Bosch als Videokunst. Das ist eine andere Art der Gleichzeitigkeit, wie sie zum Beispiel in „Good Morning Mr. Orwell“ zu sehen war, auch weil sich die beiden Kanäle in Paris und New York auf eine gemeinsame kulturelle Referenz einigen konnten, während in Brauns Arbeit alles interessant und apokalyptisch und wesensfremd nebeneinander existiert. Simultanität ereignet sich hier im Bild und ist keine Event-hafte Abfolge. Das sorgt für Konfusion und ist mental gar nicht leicht zu verarbeiten. Was wiederum gut zu den Kurzfilmtagen passt.